Das Museum im Lavanthaus – Der Kunstkessel besucht Wolfsberg

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Am Freitag, dem 12.4. war der Kunstkessel zu Besuch im Museum im Lavanthaus. Eine Stunde im Auto über die Pack und schon waren wir in Wolfsberg, wo wir Christian Bachhiesl trafen, der früher das Hans Gross Kriminalmuseum in Graz leitete und vor etwas über einem Jahr die Leitung des Museums im Lavanthaus übernahm.  

Christian Bachhiesl gewährte uns faszinierende Einblicke in das Museum, das in seiner Dauerausstellung sehr viele Bereiche der Kultur und der Geschichte der Region abdeckt. So wird in einem Bereich des Museums die Naturgeschichte des Lavanttals dokumentiert. Die Themenpalette reicht dabei von Mineralien über versteinerte Pflanzen und Tiere bis hin zur heute heimischen Flora und Fauna. Auch die Rückkehr des Wolfs, mitunter in der Bevölkerung sehr emotional diskutiert, wird in der Ausstellung behandelt. 

Der Kunstkessel zu Besuch im Lavantmuseum

 

Der Themenbereich der Geschichte umfasst eine Vielzahl an archäologischen Funden, die bei manchen Fundstücken bis in die Steinzeit zurückreichen. Besonders aus der Römerzeit sind sehr viele gut erhaltene Artefakte im Museum ausgestellt. So sind etwa Werkzeuge aus dem in der Nähe liegenden Marmorsteinbruch Spitzelofen gefunden worden, eine der umfangreichsten Fundstellen für römische Steinbruchwerkzeuge in Europa. Die spannende mittelalterliche Geschichte Wolfsbergs und des gesamten Lavanttals mit der jahrhundertelangen Zugehörigkeit der Region zum Bistum Bamberg wird ebenso geschildert wie auch die historischen Entwicklungen in der Neuzeit. Das Wahrzeichen der Stadt, das Schloss Wolfsberg, ist in der Ausstellung als Modell zu bewundern. Im Mittelalter als Burg errichtet, 1178 erstmals urkundlich erwähnt, behielt die Burg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Aussehen, ehe sie zu einem Schloss im Tudorstil umgebaut wurde. 

Interessant sind auch die zeitgeschichtlichen Ereignisse, welche die Ausstellung aufgreift und wodurch die Lagerstadt Wolfsberg dokumentiert wird. Im 1. Weltkrieg war in Wolfsberg-Reding ein Flüchtlingslager, im 2. Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager für alliierte Soldaten und nach dem Krieg führten die Briten ein Internierungslager für Nationalsozialisten, die umerzogen werden sollten.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Ausstellung ist die Wirtschaftsgeschichte des Lavanttals. Vor allem der Bergbau spielte in der Vergangenheit eine große Rolle in der Region, bis zu einem Grubenunglück in den 1960er-Jahren wurde Kohle abgebaut. Im 19. Jahrhundert begann die Elektrifizierung der Region und im Lavanttal wurde eines der ersten Wasserkraftwerke Österreichs errichtet. Der Generator dieses Kraftwerks kann im Museum im Lavanthaus bestaunt werden.  

Die Ausstellung beinhaltet auch Porträts von bedeutenden Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur, wie etwa Maria und Maximilian Schell oder Christine Lavant und Gertrud Schmirger. 

Aus dem Bereich der Volkskultur werden in der Ausstellung unter anderem die Lavanttaler Schwarzhafnerkeramik, die bäuerliche Lebenswelt und die Welt des alten Handwerks porträtiert. In der Ausstellung sind zahlreiche Handwerksgeräte als Kunstinstallation ausgestellt. Im Mai werden die einzelnen Objekte mit einer digitalen Konsole verknüpft, wodurch die Besucher in der Lage sein werden, audiovisuelle Informationen über die einzelnen Objekte auf einem Bildschirm abzurufen. Das wird dann eine Ergänzung zu den in einigen anderen Ausstellungsbereichen bereits vorhandenen interaktiven, multimedialen Stationen sein.

Die Ausstellung im Museum im Lavanthaus ist sehr vielfältig, wir haben viel Spannendes und Interessantes über Wolfsberg und das Lavanttal erfahren und sind mit einem großen Zuwachs an Wissen nach Graz zurückgekehrt.

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