Der Kunstkessel zu Besuch im UniGraz@Museum

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Das UniGraz@Museum befindet sich im Kellergeschoss des Hauptgebäudes der Karl-Franzens-Universität und ist Teil der Universitätsmuseen. Kürzlich hatte der Kunstkessel die Gelegenheit, den Kustos des Museums, Mag. Franz Stangl zu besuchen und eine Führung durch die Museumsräumlichkeiten zu erhalten.

Der Kunstkessel zu Besuch im UniGraz@Museum

Gleich im ersten Raum erwartete uns eine besondere Attraktion: das größte digitale Buch der Welt, das spannende Einblicke in die Geschichte der Grazer Karl-Franzens-Universität gewährt. Im nächsten Raum geht es um die Etablierung eines neuen Weltbildes im 16. Jahrhundert. Das bis dahin allgemein anerkannte geozentrische Weltbild gerät durch das Wirken bedeutender Gelehrter wie Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Galileo Galilei gehörig ins Wanken und wird allmählich vom heliozentrischen Weltbild abgelöst. Eine Video- und Audioinstallation befasst sich mit Galileis Werk Il Dialogo, in dem verschiedene Protagonisten diskutieren, ob die Erde oder die Sonne im Zentrum des Universums steht. Auch der bedeutende Astronom Johannes Kepler, der einige Jahre in Graz wirkte, wird in der Ausstellung gewürdigt. Animationen seiner drei Keplerschen Gesetze sowie eine vergrößerte Kopie eines handschriftlichen Briefes von Kepler sind in diesem Raum zu bestaunen. Im dritten und größten Schauraum des Universitätsmuseums zeigte uns Franz Stangl einige der insgesamt 50 ausgewählten Exponate der historisch-physikalischen Sammlung.

Der Bogen spannt sich dabei über 400 Jahre Wissenschaftsgeschichte und umfasst Themenbereiche von der Naturbeobachtung bis hin zur Nanotechnologie. Neben den ausgestellten Exponaten gibt es im Universitätsmuseum auch einige interaktive Stationen, an denen man experimentieren kann. An einer dieser Stationen kann man mithilfe von Klangschalen und Sand Schallwellen optisch darstellen.

In dieser Station werden Schallwellen optisch „übersetzt“

Ein anderes Experiment befasst sich mit den Themen Vakuum und Luftdruck und ist an die berühmten Magdeburger Halbkugeln angelehnt. An der Decke des Hauptraums ist eine weitere spektakuläre Installation angebracht: die mit 27 Metern längste Wellenmaschine der Welt. Mit einer Kurbel erzeugt man eine Welle, die sich bis ans andere Ende des Raums fortpflanzt und von dort als Resonanzwelle wieder zurück gesendet wird. Eine zweite Person kann vom gegenüberliegenden Ende des Raums gleichzeitig eine weitere Kurbel betätigen und so der ersten Welle eine weitere entgegenschicken. Dadurch überlagern sich beide Wellen und bilden eine Interferenz. Die Influenzmaschine geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als man begann, sich mit Elektrizität zu befassen. Mit dem Nachbau im Museum ist es möglich, 20.000 Volt zu erzeugen, die man als Blitzentladung zwischen den Metallkugeln im Apparat sehen kann. Neben den drei Räumen, die die Dauerausstellung des Universitätsmuseums beinhalten, gibt es noch weitere Räumlichkeiten, die für Sonderausstellungen genutzt werden. Derzeit läuft eine archäologische Ausstellung, die sich mit den Ausgrabungen am Ostgipfel des Schöckls befasst. Eine Auswahl zahlreicher antiker Fundstücke hat den Weg in die Ausstellung gefunden. Darunter sind zum Beispiel Halsketten, Armreifen, Haarnadeln und auch Goldschmuck. Beeindruckend ist dabei die hohe Kunstfertigkeit der römischen Goldschmiede, die man an den 1.700 Jahre alten Fibeln erkennen kann.

Gewandspange aus der Römerzeit, gefunden am Schöckl in der Nähe des Ostgipfels

Die Dauerausstellung und die Sonderausstellung sind jedoch nicht alles was das UniGraz@Museum zu bieten hat. Es gibt daneben noch ein reichhaltiges Zusatzprogramm mit Abendveranstaltungen, Outdoor-Führungen und Workshops. Unser Ausflug ins UniGraz@Museum war sehr spannend und lehrreich, sehr zu empfehlen für alle, die an Geschichte, Technik und Naturwissenschaften interessiert sind.